Erinnerungspfad Höckerlinie Otzenhausen - Erinnern in die Zukunft

Wer es gewohnt ist, mit dem Fahrrad an der Saar entlang von Deutschland nach Frankreich zu fahren und keine Grenze wahrzunehmen, oder wer in Frankreich wohnt und morgens nach Deutschland zur Arbeit pendelt, wird die Höcker auf dem Erinnerungspfad Höckerlinie Otzenhausen fassungslos betrachten. Die Höckerlinie ist ein Teil des ehemaligen Westwalls. Die Nationalsozialisten bauten ihn als Bollwerk gegen den Erzfeind Frankreich. Er war ein Propagandainstrument und Teil der nationalsozialistischen Strategie. Heute sind die Höcker mit Moosen bewachsen und stellen mit ihrer vielfältigen Flora und Fauna einen wertvollen Lebensraum dar.

Der Erinnerungspfad Höckerlinie Otzenhausen ist ein etwa 1.000 Meter langer Erinnerungspfad entlang eines 500 Meter langen Höckerlinienabschnitts am Ortsrand von Otzenhausen. Er ist ein Mahnmal - ein Statement gegen Rassismus, für eine Gesellschaft, die Vielfalt braucht und zulässt. Er steht für Frieden und Völkerverständigung. 

Heckenrosen wuchern über die Höcker, Moose umhüllen sie, die Natur hat sich das Terrain zurückerobert. Informationstafeln berichten und werfen Fragen auf. Skulpturen aus Bronze und Marmor laden zum Verweilen ein und mahnen. Kunsträume berühren und wollen berührt werden. Streetart vor einem Wald aus Birken lässt fragen „Wie konnte das geschehen?“ und lässt in die Zukunft erinnern.

Der Westwall erinnert an die Gräueltaten des Nationalsozialismus. Er mahnt uns.

Unsere Aufgabe ist es, aus dem Gedenken heraus Verantwortung für Gegenwart und Zukunft zu übernehmen.

Hier am Westwall am Ortsrand von Otzenhausen hat die Natur schon „gute Arbeit geleistet“. Die Höcker sind bemoost, zwischen ihnen wachsen Gras, blühende Pflanzen, Buschwerk und Bäume. Ein Ökosystem mit schützenswerter Flora und Fauna hat sich entwickelt. Es ist also nicht nur „Gras darüber gewachsen“, sondern ein wertvoller Lebensraum für Kleintiere, Vögel und Insekten entstanden.

Wir können von der Natur lernen. Nach ihrem Vorbild gilt es ebenso für die Gesellschaft, das Begrenzende zu überwinden, Vielfalt zuzulassen und dadurch wertvollen Lebensraum zu schaffen.

Der Ort Otzenhausen steht für ein solches Gestalten. An der Europäischen Akademie Otzenhausen, schon 1954 als deutsch-französische Begegnungsstätte geschaffen, trafen sich die Europäer der ersten Stunde. Dort kommen noch immer Menschen zusammen, die mit dem europäischen Gedanken Grenzen überwinden und gemeinsamer Zukunft Form geben wollen.

Fünf Stationen mit Informationstafeln (in deutscher, französischer und englischer Sprache)

1. Der Erinnerungspfad Beschreibung des Weges
2. Der Westwall Historischer Hintergrund, strategische Bedeutung
3. Erinnern in die Zukunft Die Philosophie des Erinnerungspfades
4. Der Westwall Die Dimensionen
5. Der Westwallbau Menschen und Technik

Fünf Stationen mit Kunstwerken, die die Philosophie des Erinnerungspfades „Erinnern in die Zukunft“ ausdrücken und berühren wollen

"Der Rufer" drei Plastiken aus Carrara-Marmor, Bronze und Stahl Werner Bärmann, www.wbaermann.de
Streetart auf Stahltafeln die den Höckern in freier Form nachempfunden sind. 2-teiliges Kunstwerk - ausgeführt mit Airbrush-, Spraydosen- und Pinseltechnik Franz W. Schmidt, www.bilderschmied.de 
Drei Kunsträume "Tide", "Zug der Lemminge", "tuesday 45" Siggi Feid und Wolfgang Gärtner, www.wolfgang-gaertner.com

Orte, an denen Gedanken, Eindrücke und Ideen ausgetauscht und gemeinsam reflektiert werden können

Der Raum der Ideen und
der Platz des Austauschs

"Der Rufer"

 

 

 

Fünf Kunstwerke, die die Philosophie des Erinnerungspfades „Erinnern in die Zukunft“ ausdrücken und berühren wollen.

Streetart auf Stahltafeln


"Zug der Lemminge"

"tuesday 45"

Hintergrundwissen Westwall und Westwallbau

Film
„Der Westwall – Vom NS-Bollwerk zum grünen Band | SWR Doku“ (https://youtu.be/2XzZR-6gQQM) auch abrufbar in der Mediathek unter: „Der Westwall – Die Geschichte einer Grenze“ aus der Reihe „Geschichte und Entdeckungen“, SWR-Fernsehen - WDR Mediathek(ca. 90 Minuten)

Literatur
Bernhard Kukatzki und Uwe Bader "Der Westwall in Rheinland-Pfalz"  - Studien zur historisch-politischen Bildung
ISBN 978-3-89289-045-4, Download LpB-Rheinland-Pfalz

Krebs, Gerhild "Die Befestigungsanlagen des Westwalls im Saarland", www.memotransfront.uni-saarland.de

 

Einbettung in das Landschaftsschutzgebiet

Das Mahnmal ist teilweise eingebettet in das Landschaftsschutzgebiet „Westlich Otzenhausen“. Es ist ein Baustein des EU-weiten Schutzgebiets-Netzes Natura2000 zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten. Natura 2000 ist das größte grenzüberschreitende, koordinierte Schutzgebietsnetz weltweit. Derzeit umfasst es ca. 27.000 Schutzgebiete auf fast einem Fünftel der Landfläche der EU und leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt.

 

Förderer und Kooperationspartner

Gestaltung

Kommunikationsdesign Ilka Fugmann, Saarbrücken

In der Broschüre "Gemeinsam am Erinnerungspfad -  die pädagogischen Konzepte" werden die Möglichkeiten aufgezeigt, den Erinnerungspfad als außerschulischen Lernort zu nutzen - für und mit Schüler:innen weiterführender Schulen, Jugendlichen in Jugendgruppen und Vereinen, Teilnehmer:innen von Seminaren der politischen Bildung und von multinationalen Begegnungen.

Broschüre zum Download

Startpunkt Erinnerungspfad:
Mariahütter Staße 36
66620 Nonnweiler-Otzenhausen
(Beginnend am Haus des Vogel- und Pflanzenschutzvereins Otzenhausen)

 

Anreise PKW:   über A1 und A62, Ausfahrt Nonnweiler-Otzenhausen
Anreise ÖPNV: Regionallinie R20